Die BI Wildwiese-Sondelfingen versteht sich als basisdemokratisch. Solange nicht gegen geltendes Recht verstoßen wird, darf jeder seine Meinung veröffentlichen. Im Großen und Ganzen haben wir allerdings sauber recherchiert und dies seit 2012 mündlich, seit 2016 vielfach schriftlich in Einwendungen und Bedenken geäußert.
Die Wildwiese-Sondelfingen setzt sich, wie der Name sagt, für den Erhalt der EU Natura 2000 geschützten FFH-Mähwiesen ein. Diese artenreichen Wiesen haben zum überwiegenden Teil die höchste Qualitätskategorie A und wurden 2012 vom Landesumweltamt Baden-Württemberg LUBW kartiert. Eine FFH-Mähwiese benötigt 40 bis 60 Jahre um eine solche Qualitätsstufe zu erreichen und darf nach EU Recht nicht verschlechtert oder zerstört werden.
Leider hat die Verwaltung weder die Eigentümer noch die Bevölkerung davon informiert. Daraufhin wurde die BI Wildwiese aktiv und hat jeden einzelnen Gemeinderat sowie OB und Verwaltung in einem persönlichen Brief im Mai 2016 darüber informiert. Es liegt uns am Herzen, saubere Luft und eine intakte Natur für die Nachkommen zu erhalten. Auch mehrere Eigentümer sehen dies so und wollen ihre Grundstücke behalten und weiter gemäß den FFH Richtlinien bewirtschaften. Dies ist die Erkenntnis aus unserm Aktionstag vom 08.09.2018, der über 50 neue Unterstützer brachte.
Darüber hinaus ist das Gebiet Bergäcker-Halden im Regionalplan als Vorbehaltsgebiet Regionaler Grünzug ausgewiesen.
Der Flächennutzungsplan von 1979, naturschutzfachlich schon lange nicht mehr aktuell, enthielt nur knapp die Hälfte des geplanten Baugebiets und vorgesehen waren oberhalb Sondelfingens vorwiegend einstöckige Flachdachbungalows, schon damals war die Problematik der Frischluftzufuhr bekannt.
Inzwischen wurde von Fachleuten nachgewiesen und vom Bundesumweltamt bestätigt, dass seit den 1980er Jahren das Insektensterben und der Verlust von blütenreichen Wiesen (75 - 80%) unumkehrbare Ausmaße angenommen hat. Das sensible Gebiet Bergäcker-Halden muss für die Sondelfinger und Orschel-Hagener Bevölkerung als Erholungsgebiet erhalten bleiben. Hierüber gibt es seit 1995 diverse Gutachten, die auch die Entstehung und Zufuhr unbelasteter Frischluft beinhalten.
Wir wünschen dem Bezirksbürgermeister Schenk für den Ruhestand noch viele gesundheitsfördernde Spaziergänge in den schönen Blühwiesen.
Für die BI Wildwiese-Sondelfingen
Beate Ehrmann & Andrea Henzler
Reutlingen - Sondelfingen
VON HANS JÖRG CONZELMANN
REUTLINGEN. Anderthalb Jahre hat es gedauert, bis sich der Gemeinderat gestern entschließen konnte, einem Konzept künftiger Siedlungsflächen für Wohnungen und Gewerbebetriebe zuzustimmen. Das Konzept sieht eine Prüfung vor, ob 100 Hektar fürs Gewerbe und 108 Hektar fürs Wohnen geeignet sind. Die Stadträte genehmigten auch eine Reihe von Flächen, die, wie mehrfach berichtet, in den Bezirksgemeinden abgelehnt worden waren und deren Streichung die Grünen beantragt hatten.
VON HANS JÖRG CONZELMANN
REUTLINGEN. Beim Verkehr scheiden sich die Geister. Während die Stadt auf die Regionalstadtbahn Neckar-Alb setzt, um Pendlerströme zu bewältigen, pocht Christian Erbe, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK), auf den Bau der Dietwegtrasse. Bei einem Treffen der Reutlinger Unternehmer mit Kommunalpolitikern und Verwaltungsleuten wiederholte Erbe am Dienstag eine alte Forderung der Industrie, den Scheibengipfeltunnel auf direktem Weg an Sondelfingen und Orschel-Hagen vorbei mit dem B-27-Zubringer B 464 zu verbinden.
Derzeit läuft das Anhörungsverfahren für den neuen Flächennutzungsplan im Verdichtungsraum um das Oberzentrum Reutlingen/Tübingen und man kann in Abschnitten im GEA lesen, wo was geplant ist. Leider findet keine Gesamtschau statt. Aktuell titelt der GEA für Pfullingen »Bebaubare Fläche stark reduziert«. 20,5 Hektar Gewerbeflächen, 24,5 Hektar Wohnbauflächen können in Pfullingen in den nächsten Jahren in Anspruch genommen werden. Stark reduziert? Reduziert stimmt - auf Drängen des Regierungspräsidiums - aber insgesamt 45 Hektar sind immerhin rund 90 Fußballfelder für Pfullingen. Für den einen wenig, für den anderen viel.
Kurzzusammenfassung Pressemitteilung BfN (Bundesamt für Naturschutz) 19. Juni 2017
"Praktisch alle Tier- und Pflanzengruppen in der Agrarlandschaft sind von einem eklatanten Schwund betroffen. Besonders deutlich wird dies beispielsweise bei den Vögeln und den Insekten. Die Problematik setzt sich aber leider auch bei der Situation der Lebensraumvielfalt fort", sagt die BfN-Präsidentin, Beate Jessel. Die aktuelle Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands sowie das Monitoring von Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert verdeutlichen dies eindringlich. Auch das für den Naturschutz besonders wichtige Grünland, die Wiesen und Weiden, stehen unter Druck. "Alarmierend ist, dass dadurch mittlerweile verbreitet auch blütenreiche Mähwiesen mittlerer Bewirtschaftungsintensitäten massiv unter Druck geraten." Etwa 40 Prozent der in Deutschland gefährdeten Arten der Farn- und Blütenpflanzen haben ihr Hauptvorkommen im Grünland.
Weiterer Informationen, Quellen:
Kurzfassung gemeinsame Pressemitteilung Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz (BfN) 31. Mai 2017
Für knapp zwei Drittel der 863 in Deutschland vorkommenden Biotoptypen besteht demnach eine angespannte Gefährdungslage. Besonders dramatisch ist die Entwicklung beim Offenland, vor allem den
Wiesen und Weiden. Die Rote Liste wurde heute vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz vorgestellt. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Diese Rote
Liste ist ein Alarmsignal. Der Zustand von Wiesen und Weiden wird immer schlechter…“. BfNPräsidentin Beate Jessel: "Zwei Drittel aller Biotoptypen sind in unterschiedlichem Maße
vom Verlust bedroht. Bei den in besonderem Maße von einer Nutzung abhängigen Biotoptypen des Offenlandes liegt dieser Anteil mit 79 Prozent sogar noch deutlich höher. Besonders schlecht ist es um
das Grünland bestellt. Mittlerweile sind nicht mehr nur die extensiv genutzten Biotoptypen betroffen, sondern auch Lebensräume mittlerer Nutzung wie die artenreichen Mähwiesen fallen in die
höchste Gefährdungskategorie. Die Folgen dieser Entwicklung spiegeln sich auch im dramatischen Rückgang von Lebewesen wieder…“ Hier hat sich die Situation seit der letzten Fassung der Roten Liste
von 2006 noch einmal deutlich verschlechtert. Aber auch bei vielen anderen Biotoptypen der Kulturlandschaft, wie etwa Streuobstwiesen, hat sich die Lage verschlechtert.
Weitere Informationen, Quellen:
Eine ganze Weile war es ruhig um unsere Bürgerinitiative, von Seiten der Stadt Reutlingen gab es keine neuen Informationen oder Hinweise zum geplanten Baugebiet Bergäcker - Halden II.
Doch nun scheint Frau Bosch das Thema wieder aufzugreifen, denn sie hat den Bezirksgemeinderäten eine Präsentation vorgestellt, in der deutlich wird, welche Maßnahmen die Stadt zur
Weiterentwicklung plant. Zwar geht es hier nicht konkret um unsere zu schützende Wildwiese, aber bis das Thema nicht vom Tisch ist, bleiben wir aufmerksam!
Ein ereignisreiches Jahr ist zu Ende.
Dank Ihnen allen konnten wir die Bürgerinitiative gründen und habe damit begonnen unser einzigartiges Naherholungsgebiet direkt vor der Haustür zu dokumentieren. Wir möchten uns dafür mit einem Foto-Kalender für 2017 bedanken, den sie herunterladen und ausdrucken können. Unsere Bildauswahl zeigt die Schönheit der artenreichen Mähwiesen Bergäcker-Halden II.
Wir wünschen Ihnen erholsame und schöne Feiertage und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr.